Bereits beim Eröffnungsstück war klar, was das Publikum von Gerhard Reissig und seinem Movie Night Orchestra am Sonntagabend im Alten Stadttheater zu erwarten hatte: gängige und bekannte Ohrwürmer, mitreißend gespielt.
Das Orchester musizierte leicht und beschwingt, und man spürte schon beim ersten Stück „Wenn die Rosen blühen in Malaga“, wie viel Spaß es den 47 Musikern machte, eine etwas andere als gängige klassische Musik herunterzustreichen. Dass das sinfonische Orchester nicht nur mit Streichern besetzt war, war schon beim zweiten Stück des Abends zu hören, denn beim „Eisenbahn Dampf Galopp“ simulierten Holz- und Blechbläser das unerbittlich harte und beharrliche Sirren der Schienen sowie das träge Dampfen der alten Lok.Aus der Feder des dreifachen Oscargewinners Howard Shore stammt die Musik für die Filmtrilogie „Der Herr der Ringe“. Auch hier zeigte sich, dass es sich gelohnt hatte, das Orchester üppig zu besetzen, denn die Bläser durften hier erneut ihr Können unter Beweis stellen. Zwischendrin ein bezauberndes Solo von Konzertmeister Zoltan Martinesch, bevor der 13-jährige Gabriel Thoma mit seiner engelsklaren Stimme brillierte und das Publikum zum ersten Mal zu lang anhaltendem Applaus herausforderte.Es folgten drei Klassiker, die in einem Konzert mit Musical- und Filmmusiken nicht fehlen dürfen. Bernsteins gern gehörte „West-Side-Story“, das fast schon schwermütig elegisch anmutende Stück aus dem Film „Goodfather“ von Henry Macini und die Titelmelodie zu den unvergessenen „Miss-Marple“-Filmen.Nach der Pause ging es intergalaktisch weiter, denn mit dem „Star-Wars“-Soundtrack eröffnete das Orchester den zweiten Teil – und lieferte damit einen grandiosen Auftritt, der spätestens jetzt klar machte, dass auch dieses Konzertprojekt ein grandioser Erfolg werden würde. Nach Schostakowitschs Jazz Walzer kündigten die beiden Moderatoren des Abends, Conny Schneider und Georg Thaller, eine Überraschung an: sich selbst. Sie traten nach höchst vergnüglichen wie schmissigen Moderationen nun selbst als Gesangssolisten bei „Les miserables“ ins Rampenlicht. Man hätte dahinschmelzen können, besonders bei Thallers umwerfendem Solo, bei dem der gebürtige Neuburger so manches Frauenherz hat höher schlagen lassen. Der Konzertabend bot eine gelungene Mischung aus Instrumentalstücken der verschiedenen Genres, angereichert und garniert mit überzeugenden Gesangsstücken, darunter als Höhepunkt der komischen Revueoperette das Stück „O mein Papa“, schön intoniert von Trompeter Martin Linck. Dass das Publikum am Ende tobte und Zugaben verlangte, war absehbar. Apropos Zugabe: Auch „Tuba-Max“ Grimm musste ein Solo draufpacken. Als am Ende der Mond aufging und ein bezauberndes „La-Le-Lu, nur der Mann im Mond schaut zu“ erklang, bei dem nochmals alle drei Gesangssolisten auftraten, wollte man dem Mann im Mond die kleine (Freuden) Träne fast ab- und mit nach Hause nehmen, angesichts der schönen Melodien, die man als Zuhörer aufgenommen hatte.Der Dank galt am Schluss allen Beteiligten, in erster Linie Gerhard Reissig für sein außergewöhnliches Engagement, mit dem er dieses Musikprojekt auf die Beine gestellt hat. Der Wellheimer holte Musiker aus der ganzen Region zusammen, schrieb die Arrangements zum größten Teil selbst und war (fast) für alles verantwortlich.Das Eichstätter Musikleben ist um ein tolles Ensemble reicher, und es wäre zu wünschen, wenn auch im nächsten Jahr dieses Konzert einen festen Platz im Veranstaltungskalender finden würde.
Bilder und Text: von Edgar Mayer