Hollywood im Festsaal
Das Movie Night Orchestra begeisterte seine Besucher bei zwei ausverkauften Konzerten
Es war wieder ein äußerst gelungener und unterhaltsamer Abend, den das Movie Night Orchestra dem Eichstätter Publikum bot. Zu hören waren hochprämierte und populäre Filmmusiken von Klassikern des deutschen Kinos bis hin zu
Hollywood-Blockbustern. Imposant und augenfällig herzerfrischend war die Leidenschaft, mit der die Musiker ans Werk gingen. Jedem einzelnen Musiker war die Begeisterung für das Genre anzusehen, besonders natürlich dem musikalischen Leiter Gerhard Reissig, der das Orchester mit belebend-federnder Gestik und sicherem
Schlag souverän durch die Konzerte führte.
Dies deutete sich schon beim pompösen Introitus der Blechbläser mit der "Fanfare of the common man" an. Hier zeigte sich wie bei vielen anderen Stücken, was das seit Jahren gewachsene Ensemble auszeichnet: Vom subtilen, geheimnisvollen pianissimo bis zu brachialen Ausbrüchen spielte es stets intonationssicher und wunderbar homogen. Ob beim beschwingten Happy Sound von James Last, den Soundtracks zu bekannten Filmen wie Captain Hook, Harry Potter oder der Eroberung des Paradieses, dem weltberühmten "Conquest of Paradise" - das Orchester setzte die Musik großartig um. Tempoänderungen, die gerade in Filmmusiken so charakteristisch sind, weil sie Stimmungsschwankungen unterstreichen und extreme Spannungen erzeugen können, meisterten die Orchester-Streicher samt Blech- und Holzbläserapparat mit einem gewaltigen Percussionsaufgebot scheinbar mühelos. Daneben hatte das Orchester sich für einige Stücke erneut Gastmusiker eingeladen. Der Soloklarinettist beim Bayerischen Ärzteorchester, Christoph Windisch, brillierte mit seinen Auftritten, ließ bei der sehr tänzerischen, fröhlichen Klezmer-Komposition "Bab'sis Freilach"
regelrecht die Noten fliegen, um dem Publikum anschließend bei einem Small-Talk mit den charmanten Moderatoren Conny Schneider und Fabian Fürbacher klar zu machen, dass es beim Musikmachen um mehr geht als nur Töne zu erzeugen. Wie eng die Verwebung von klassischer Musik zum Genre Film ist, zeigt sich im Film "Out of Africa". Dort erscheint das letzte vollendete Instrumentalstück von Wolfgang Amadeus Mozart, das Adagio aus dem berühmten Klarinettenkonzert KV 622 als Titelmelodie. Mit einem starken, jedoch deutlich zurückgenommenen Movie Night
Orchestra im Rücken spielte hier Christoph Windisch nochmals seine ganze Virtuosität aus. Gemeinsam mit Joachim Neufanger begeisterte er dann beim allseits bekannten Sinatra-Welthit und Evergreen "Strangers in the night".
Als absoluter Glücksgriff erwies sich die Sopranistin Anna Magdalena Perwein, die in die Rolle der Esmeralda aus dem Musical "Der Glöckner von Notre Dame" schlüpfte und mit ihrer bezaubernden Stimme und einer überzeugenden Bühnenpräsenz viel Glanz und einen Hauch Melancholie versprühte. Ihr leuchtender, warm timbrierter Sopran und ihre großartige Ausstrahlung ließen die Geschichte der unerwiderten Liebe zu einem kleinen Bühnendrama avancieren.
Mit Raffael Beck, einem ehemaligen Musikstudenten an der Katholischen Universität, der nun in München Schulmusik studiert, gesellte sich ein junger, vielversprechender und unaufdringlicher Bariton dazu. Das Duo berührte die Herzen bei Tarzan-Melodien und verabschiedete sich als Duo zusammen mit dem Movie Night Orchestra mit "Time
to say Goodbye" vom Publikum, das sich für das knapp dreistündige Konzert mit Standing Ovations und donnernden Bravo-Rufen bedankte.
Bild und Text von Edgar Mayer